Die schlechtesten Filme des Jahres 2024


 

Das Jahr und Filmjahr 2024 geht zu Ende. Weiße Weihnachten fallen wie immer aus. Die Filme im Kino werden immer schlechter und es lohnt sich so gut wie gar nicht mehr. Fressende und plaudernde Kinozuschauer*innen spielen mit ihren Mobiltelefonen und nerven ambitioniertes Publikum zusätzlich. Hier ist meine subjektive Auswahl der schlechtesten Filme auf Leinwand und Mattscheibe. Aber eigentlich haben wir es kaum noch mit Filmen zu tun - unabhängig vom Trägermaterial – sondern mit Zielgruppen-orientierten Produkten zwecks Gewinnoptimierung. Daher schreibe ich mehrfach über Produkte anstatt über Filme.

10. GHOSTBUSTERS 4 – THE FROZEN EMPIRE

USA, von Gil Kenan, mit Mckenna Grace, Finn Wolfhard, Carrie Coon, Paul Rudd, Kumal Nanjani, Patton Oswald, Celeste O´Connor, Logan Kim, sowie Dan Aykroyd, Bill Murray, Annie Potts und Ernie Hudson

 

Nach dem missratenen Frauen-GHOSTBUSTERinnen-Film war GHOSTBUSTERS LEGACY eine insgesamt angenehme Überraschung. Vorteilhaft war die Wüsten-Provinz-Region als Schauplatz. Wir lernten neue Figuren und Darsteller*innen kennen, die richtig sympatisch waren. Die beiden Jugendlichen trugen den Film, die Eltern ergänzten sie und die Original-Ghostbuster-Stars gaben kurze und prägnante Gastauftritte. Der große Vorteil war auch Regisseur Jason Reitmann, der als Sohn des verstorbenen GB-Regisseurs Ivan Reitmann oft an den Drehorten dabei war und der hier sehr würdevoll und respektvoll die Geschichte weiter führt.

Nun sind sie alle wieder in New York. Der Kleinstadtlehrer, ein jugendlicher Hobbyjournalist und die Tochter des Kleinstadtsheriffs haben nichts Besseres zu tun, als nach New York zu kommen. Neue Figuren sind uninteressant und die alten Stars von damals wirken wie Fremdkörper. Bill Murray wirkt dazu noch, als ob er gar keine Lust hat und nur noch für die Gage mitspielt. Auftragsregisseur Gil Kenan kann mit Geschichte und Figuren nichts anfangen und arbeitet alles ohne Stil und Ideen ab. Er drehte 2015 das missratene POLTERGEIST-Remake.

Es ist traurig, zu sehen, wie das Andenken an die originellen GHOSTBUSTER-Filme finanziell ausgebeutet wird. Es macht wirklich keinen Spaß.

9. GLADIATOR 2

USA, von Ridley Scott, mit Paul Mescal, Pedro Pascal, Denzel Washington, Connie Nielsen, Fred Hechinger, Joseph Quinn und Derek Jacobi

Viele finden GLADIATOR von 2000 und Hauptdarsteller Russel Crowe ja ganz toll und sind daher in direktem Vergleich von der späten Fortsetzung enttäuscht. Ich fand und finde immer noch GLADIATOR und Hauptdarsteller Russel Crowe mittelmäßig und sehr überwertet. 

 

Hier sehen wir nun die fast gleiche Geschichte wie damals als fast identische Wiederholung. Allerdings gibt es zwei betrogene Kriegshelden, die als Gladiatoren in der Arena landen. Und es gibt zwei durchgeknallte Kaiser-Brüder, die so lächerlich wirken, dass ich bei jeder ihrer Szene erwarte, dass gleich die überlebenden Monty-Python-Komiker in die Kulisse kommen und über Schwanzus Longus reden. Der römische Feldherr, der zum Sklaven in der Arena degradiert, ist tatsächlich der Sohn von Maximus – oder wie er damals auch hieß. Nur Denzel Washington als intriganter Geschäftsmann kann seine schauspielerische Würde einigermaßen bewahren, wirkt aber lustlos und gelangweilt. Der britische Leinwand- und Theater-Alt-Star Derek Jacobi tritt in wenigen Szenen in der gleichen Rolle auf wie 2000 und wird tatsächlich vergeudet.

Wirklich unansehnlich sind die visuellen Tricks. Die Arena aus der Vogelperspektive ist als Computergrafik zu erkennen und besonders die Tiere in der Arena wie die Affen und ein Nashorn sehen aus wie aus einem schlecht animierten Ballerspiel. Und sogar Wasserspiele mit Kämpfen gegen Haie gibt es in der Arena. Der Stadionansager wird in der deutschen Version von TV-Terminator und #SchleFaZ-Erfinder Oliver Kalkofe synchronisiert und für den schlimmen Film kann er natürlich am wenigsten.

Der inzwischen 87jährige Regisseur Ridley Scott sollte sich wirklich zur Ruhe setzen, bevor er uns weiter mit solchen altersschwachen Machwerken peinigt.

 


Das CINESTAR-Kino in meiner Nähe schloss Ende November und ich hatte noch einige Punkte auf meiner Fünfer-Karte. Da wagte ich es, in dieses Machwerk zu gehen, um nicht später in das Innenstadt-CINESTAR zu gehen und dort andere Filme zu sehen, die auch nichts taugen. Und ich bekam, was ich erwartet hatte.

8. TAROT – TÖDLICHE PROPHEZEIUNG [TROT]

USA, von Spenser Cohen und Anna Halberg, mit diversen unbedeutenden Jungdarstellern*innen, deren Namen ich herauszusuchen und abzuschreiben, ich mir nicht die Mühe mache


Bei einer Geburtstagsfeier gehen die Alkoholvorräte zu Ende und die Geburtstagsgesellschaft findet im gemieteten Wochenendhäuschen auf der Suche nach unentdeckten Reserven alte Tarot-Karten. Zum Glück ist eine Astrologin und unter ihnen, die allen Anwesenden mit den Karten ein Horoskop legt. Als Folge davon steigen diverse Dämonen aus den Karten und bringt die Hälfte der Filmfiguren um.

Ja, es gab schon von Geistern und Dämonen besessene Bücher, Puppen, Schmuckstücke, ganze Häuser und zuletzt Ouija-Hexenbretter und eine EVIL-DEAD-Neuauflage und die beiden OUIJA-Filme waren gar nicht mal schlecht. Wir hatten auch Videokassetten- und Telefonflüche. Jetzt haben wir eben besessene Tarot-Karten. Ja, warum nicht. Es muss halt gut sein und es ist schlecht.

Zwei große Pluspunkte hat der Film. Die Tarot-Karten sind wirklich großartig gestaltet und sehr schön. Die Filmmusik stammt von Joseph Bishara, der bereits die CONJURING- und INSIDIOUS-Filme mit seiner dissonanten und nervenaufreibenden Filmmusiken bereichterte. Sonst gibt es nur Nachteile. Die Geschichte ist so vorhersehbar und langweilig erzählt, dass ich fast alles voraussehe – außer, dass es keine obligatorische zusätzliche Szene während des Abspanns gibt. Und dabei fängt es vielversprechend an. Ein frisch getrenntes Paar erzählt unabhängig von einander Andren von der Trennung und beurteilt die verflossene Beziehung total entgegengesetzt. Das ist pfiffig und originell und ich freue mich auf einen gut entwickelten und geschrieben Film. Aber das war es dann schon. Die Darsteller*innen, die ich alle nicht kenne, spielen ihre Rollen uninteressant und schlecht. Nur Jacob Balaton, der einen asiatisch aussehenden Hanswurst mit einer Socke auf dem Kopf spielt, erkenne ich in der vierten Szene als Peter Parker´s Klassenkameraden aus den neueren SPIDERMAN-Filmen. Die Monster, die aus den Karten aufsteigen und ihre Opfer heimsuchen, scheinen richtig gut auszusehen. Aber sie sind nur für wenige Sekunden in dunklen Szenen zu sehen und sind kaum zu erkennen. Da machten sich ein paar Leute wirklich viel Mühe und ihre Arbeit wird kaum gezeigt. Das ist sehr ärgerlich.

Im Mai startete der Film – oder besser gesagt das Produkt – in den deutschen Kinos und schon im Oktober oder November konnte ich das auf NETFLIX sehen, was dann nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist.

7. TERRIFIER 3

USA, von Damien Leone, mit David Howard Thornton Lauren Lavera, Elliot Fullam, Samantha Scafildi, Antonella Rose


 

Die Filme um Horrorclown Art sind schon ein Phänomen. Dem dritten Film oder Produkt ist anzusehen, dass sie viel mehr Geld ausgeben konnten. Der gelernte Pantomime David Howard Thornton macht seine Sache schon richtig gut und perfektioniert seine Darbietung immer mehr. Die einzige Abwechslung zu den Vorgängerprodukten ist, dass Art the Clown und seine verstümmelte Gefährtin nun an Weihnachten morden. Sie und Regisseur Leone machen diesmal auch vor Kindern nicht Halt, wobei keine detaillierten Quäl- und Tötungsszenen sondern „nur“ die zerlegten Leichen und eine Bombenexplosion zu sehen sind; solche Szenen mit Kindern zu drehen, wäre auch unverantwortlich gewesen.

Bei allem Respekt ist Damien Leone ein total unfähiger Regisseur, der kein erzählerisches oder filmisches Talent und kein Gespür für Tempo hat. Masken, Mord und Folter kann er, aber kein filmisches Erzählen. Außer dem Hauptdarsteller sind die schauspielerischen Darbietungen auf dem Stand von Laientheater. Und Horrorclown Art ist auch nicht mehr bedrohlich, nachdem er mehrfach in Notwehr getötet wurde und als übernatürlicher Untoter immer wieder kommt. DH Thornton wird noch so lange Art the Clown spielen, bis das niemand mehr sehen will, und welche anderen Rollen soll er spielen. Teil 4 ist bereits angekündigt und in Produktion. Sienna wird dann wohl in die Hölle herab steigen, um ihre Kusine zu retten. Vielleicht gibt es dann noch die Teile 5, 6 und 7, so lange noch Gewinn damit gemacht wird.

TERRIFIER 3 hat wieder sehr harte und sehr sadistische Folter- und Tötungsszenen. Aber das nutzt sich dann irgend wann ab. TERRIFIER 2 mit dieser extrem heftigen Schlafzimmerszene konnte ich mir am Abend auf der Glotze ansehen und dazu Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Soße essen. Heftige Splatterfilme bin ich seit über 30 Jahren gewohnt und ich kenne alles von Lucio Fulci, der auch kein guter Regisseur war, aber immer fähige Leute um sich hatte, die mit ihrem Talent für starke Optik, Ausstattung, Musik und Atmosphäre sorgten.

6. GODZILLA X KONG: THE NEW EMPIRE

USA, vom Adam Wingard, mit Rebecca Hall, Brian Tyree Henry, Kaylee Hottle


Kurz zusammen gefasst ist es der gleiche Dreck wie der 2021er GODZILLA VS KONG. Erneut werden die japanischen Monsterfilme und Jules Verne´s Reise zum Mittelpunkt der Erde kopiert und ausgebeutet. Neu sind eine feindliche Riesenaffen-Horde im Erdinnern und ein Riesenaffen-Kleinkind. Und Godzilla hat jetzt auch Rosa. Die Monster-Kloppereien haben weniger Zeitanteil und es wird viel Zeit mit zwischenmenschlichen Problemen und Gequatsche verbracht.

5. UNION

USA, von Julian Farino, mit Halle Berry, Mark Wahlberg, Mike Colter, Adewale Akinnuoye Agbaje, Jessica de Gouwe und J.K. Simmons


 

Ein schlichter Bauerbeiter wird von seiner ehemaligen Schulfreundin angesprochen, zum Saufen eingeladen und überredet, mit ihr gemeinsam in einer Geheimer-als-geheim-Geheimorganisation die Welt vor den Bösen zu retten. Nach einem vorgetäuschten Date bekommt er eine Narkosespritze und wacht in London beim Geheimdienst wieder auf. Was dann kommt, wurde vielleicht im Malen-nach-Zahlen-Verfahren von einer künstlichen Intelligenz geschrieben. Nichts stimmt. Alles ist unglaubwürdig und verkommt zur Action- und Effekt-Pornografie mit misslungenem Kumpel-Humor. Nur die hübschen Drehorte an der kroatischen und serbischen Küste können in der letzten halben Stunde noch punkten. Eine echte Qual ist die Filmmusik von Rupert Gregson-Williams, der unabhängig von Szenenablauf und Tempo ständig das gleiche Gewummer produziert, das mehr mit akkustischer Körperverletzung als musikalischer Begleitung zu tun hat.

Zu sehen auf NETFLIX.


4. RED ONE – ALARMSTUFE WEIHNACHTEN [RED ONE]

USA, von Jake Kasdan, mit Dwayne „The Rock“ Johnson, Chris Evans, Lucy Liu, Bonnie Hunt, Kiernan Shipka und J.K. Simmons

 

Der Weihnachtsmann wird entführt. Der Sicherheitschef, der eigentlich schon gekündig hatte, und sein Team sollen ihn finden und retten. Zur Unterstützung holen sie sich einen irdischen Lügner, Betrüger, Hacker und Berufskriminellen, der auch mal Kindern die Süßigkeiten klaut. Die Idee klingt wirklich drollig und ist im Ergebnis eine echte Katastrophe. Die Geschichte ist lieblos und ideenlos erzählt und schlecht gespielt. Als zweiter Mann neben The Rock als Sicherheitschef hatten weder die beiden Ryans Reynolds und Gosling noch Dwayne Johnson´s Nachgeburt Kevin Hart Zeit und der schauspielerische Minderleister Chris Rock [CAPTAIN AMERICA] übernimmt die Kriminellenrolle. Dwayne Johnson ist dafür bekannt, dass er seine filmischen Aktivitäten dafür nutzt, seine Familie, Freunde, Kumpels und natürlich sich selbst mit Aufträgen und fetten Gagen zu versorgen. So kostet ein solches Produkt dann auch mal eine viertel Milliarde Doller und wofür das Geld ausgegeben wurde, ist klar: In die Gagen und sicher nicht in die Spezialeffekte, die fast aussehen aus wie ein 90er-Jahre-Bildschirmschoner. So etwas wird dann auch noch mit deutscher Filmförderung gesponsort, weil irgendetwas dafür in den Babelsberg-Studios hergestellt wurde. Wer kein Weihnachtsmuffel*in oder Weihnachtshasser*in ist, bekommt durch dieses miese Produkt die letzten Weihnachtsgefühle ausgetrieben. Sehenswert und originell sind lediglich ein paar Szenen im Palast von Weihnachtsmann´s bösem Bruder Krampus.

In verschiedenen Filmkritiken ist zu sehen, zu hören und zu lesen, dass sich Dwayne the Rock Johnson während der Dreharbeiten benommen haben soll wie eine offene Hose, zu spät zu Einsätzen kam und Leute vom Filmteam unhöflich und herablassend behandelte. Und in diversen Artikeln ist zu lesen, dass Johnson in leere Wasserflaschen pinkelte, weil er zu faul war, aufs Klo zu gehen.

Als ich das Produkt wenige Tage vor der Schließung des Cinestar-Multiplexers in meiner Nachbarschaft dort sah, waren im 200-Plätze Kinos etwa 30 Zuschauer*innen und die meisten von ihnen waren Kinder und Jugendliche mit der Aufmerksamkeitsspanne eines TIK-TOK-Videos. Sie liefen im Kino herum gingen raus, kamen wieder rein, quatschten, spielten mit ihren Mobiltelefonen und ließen sich nicht vom Produkt und seinen Mängeln stören. Auf cinematografische Gemeinschaftserlebnisse dieser Art kann ich ja auch verzichten.

Meine Lieblings-Weihnachtsfilme gibt es hier.

3. THE CROW

USA, von Rupert Sanders, mit Bill Skarsgard, FKA Twigs, Sami Bouajila und Danny Huston

 

Tussi ist auf der Flucht vor einem Gansterboss, der seine Opfer durch Flüstern ins Ohr dazu bringen kann, sich selbst zu töten; er schafft es bei ihr. Typ verliebt sich in eine andere Tussi und beide werden von Gangsterboss und seinen Schergen getötet; ich weiß es ganz ehrlich nicht mehr genau. Er kann durch einen Magier und einen Krähenschwarm vorübergehend wieder zurück kommen, um sich zu rächen. Dabei fliegen Fäuste, Kugeln und computeranimiertes Blut und eben Krähenschwärme.

Die erste Verfilmung des bekannten Comics von 1994 überzeugt durch ein ambitioniertes Drehbuch, gute Darsteller*innen, die düstere Atmosphäre und einen fantastischen visuellen und akkustischen Stil. Besonderen Kultstatus bekam der Film damals leider ausgerechnet dadurch, dass Hauptdarsteller Brandon Lee vor Ende der Dreharbeiten durch ein tragisches Versehen mit einer Waffe und echter Munition erschossen wurde.

Diese Intensität erreicht die neue Verfilmung nie. Nur die Phantasiezenen auf dem Güterbahnhofgelände sehen einigermaßen gut aus. Ansonsten ist dieses Machwerk zum Kotzen. Regisseur Rupert Sanders, ein ehemaliger Werbefilmer, drehte davor zwischen 2012 und 2024 [THE CROW] die beiden Schundilme GHOST IN THE SHELL nach dem japanischen Manga- und Animeklassiker sowie SNOW WHITE AND THE HUNTSMAN. Das sollte Warnung genug sein.


2. MADAME WEB

USA, von S.J. Clarkson, mit Dakota Johnson, Sidney Sweeney, Celeste O´Connor, Isabella Merced, Tahar Rahim


 

Eine hochschwangere Spinnenforscherin arbeitet im Amazonas-Urwald mit einer besonderen Spinnenart. Ihr Partner / Kollege hat etwas Besonderes mit den Spinnen vor und verletzt sie tödlich. Vor ihrem Tod und der Geburt des Kindes kommt sie in einer Höhle bei einem Eingeborenenstamm unter, der sie ein bisschen mit schamanischen Ritualen behandelt. Als Effekt hat die erwachsene Tochter die Fähigkeit, wenige Minuten in die Zukunft zu schauen. Der Forscher von damals hat Visionen von seinem Tod und möchte deswegen die Absicht, ebenfalls die Tochter zu töten. Die Tochter hat dann ihre Kurzzeitvisionen von bevorstehenden Überfällen in der U-Bahn und in einem Diner und rettet drei zufällig anwesende junge Frauen. Und das geht dann sehr wirr und konfus weiter und ich erspare mir weitere Versuche einer Handlungswiedergabe. Der SONY-Konzern hat die Rechte an der Marke SPIDERMAN und dreht jedes Jahr diverse Ableger mit Nebenfiguren aus den SPIDERMAN-Comics, um die Rechte nicht zu verlieren. Filmisch, erzählerisch und optisch ist das alles zum Ärgern und die visuell-digitale Reizüberflutung gibt uns den Rest zusammen mit sehr aufdringlichen Produktplazierunen; der Böse wurde zwischenzeitlich vom Bus überfahren und bleibt unverletzt und stirbt dann tatsächlich durch das herabfallende „P“ einer „PEPSI“-Reklametafel. Madame Web ist dann zum Schluss blind und das Mädels-Trio bildet ein Superheldinnen-Trio und bereitet uns auf eine mutmaßliche Fortsetzung vor. Optisch spricht mich eigentlich nur Sidney Sweeney im kurzen Schulmädchen-Röckchen an und für den Kommentar werde ich in die Chauvie-Kasse einzahlen.

Nach verschiedenen Quellen kostete MADAME WEB etwa 80 Millionen Dollar, was für einen Superheldenfilm recht preiswert ist - die Marketingkosten kommen aber noch dazu. Das da spielte nur knappe 100 Millionen Dollar weltweit ein, ist also ein Flop.

Dass so ein mutmaßlicher Blockbuster dann nach acht Monaten schon auf Netflix läuft, ist kein Qualitätsmerkmal.


1. REBEL MOON 2 – DIE NARBENMACHERIN [REBEL MOON 2 – THE SCARGIVER]

USA, von Zack Snyder, mit Sofia Boutella, Djimon Hounsou, Ed Skrein, Michael Huisman und Sir Anthony Hopkins


 

Es geht um die erste, kürzere Fassung. Schon bei Veröffentlichung des ersten REBEL MOON in der kürzeren Fassung wurden verlängerte Versionen beider Teile angekündigt. International heißt das dann EXTENDET EDITION. Die Deutschen nennen das auf Sauerkraut-englisch dann DIRECTORS CUT, denn Schneiden oder Schnitt wird einfach in Pseudo-englisch mit CUT übersetzt.

Diese Art der verlängerten Versionen halte ich für Betrug am Publikum. Meistens kommen kürzere Versionen ins Kino und auf DVD oder Blue Ray gibt es dann um 20 bis 30 Minuten verlängerte Versionen mit zusätzlichen oder verlängerten Szenen, die es schon vorher gab. Richtig finde ich es, wenn eine ursprüngliche Version von Produzenten oder von einem Studio so verändert wurden, dass der Film nicht so ist, wie der Regisseur es wollte. Das war so bei Ridley Scott´s BLADE RUNNER. Richtig finde ich es auch prinzipiell bei Filmen, bei denen manche Szenen mangels Geld oder Technik damals nicht möglich waren und später nachgeholt werden. Ein Beispiel ist der allereste STAR-WARS-Film. Nun wäre hier eine später eingefügte Gesprächsszene zwischen Han Solo und dem örtlichen Verbrecherboss Jabba the Hut daneben gewesen, die damals so nicht gedreht werden konnte. Hätte ich bei der Erstsichtung Jabba the Hut bereits gekannt, wäre der Anfang von RÜCKKEHR DER JEDI RITTER mit der Befreiung von Leia aus Jabba´s Wüstenpalast verpufft. Besonders bei alten Klassikern finde ich es richtig, von denen manchmal Teile verschollen sind und die von Filmarchäologen*innen gefunden und restauriert werden.

Na ja, REBEL MOON. Vom ersten Teil erinnere ich mich an fast nichts und ich bin nicht demenzkrank. Mein Unterbewusstsein scheint mich schützen zu wollen und dieses Produkt ist es nicht wert, sich daran zu erinnern. Ich erinnere mich noch an die Ober-Rebellin, die meistens im verschwitzten und verdreckten Bruce-Willis-John-McLane-Gedächtins-Unterhemd herum läuft. Ich erinnere mich an ein Duell mit einem Spinnenmenschen und ich erinnere mich an einen Androiden, der gelegentlich ein Holzgeweih auf dem Metallkopf trägt und in der Originalversion von Sir Anthony Hopkins gesprochen wird. Der zweifache OSCAR-Preisträger war nach diversen sehr schlechten Rollen in sehr schlechten Rollen – z.B.TRANSFORMERS 5, einem der schlechtesten Filme des vorigen Jahrzehnts – wieder durch erstklassige Darbietungen in guten Filmen aufgefallen und taucht nun wieder tief in die Action-Gülle ab. Und natürlich erinnere ich mich daran, dass sehr dreist und plump Handlungselemente von STAR WARS, HERR DER RINGE und den SIEBEN SAMURAI kopiert werden. Rote Laserstrahlen werden in eskalierenden Zeitlupenaufnahmen verschossen und Laserschwerter wirbeln in Zeitlupe herum. Das böse STAR-WARS-Generals-Imitat wird zum Schluss von Teil 1 getötet und am Beginn von Teil 2 wieder belebt. In Teil 2 erzählen dann alle Beteiligten der geplanten Rebellion in epischer Länge von ihrer Vergangenheit und sie sind alle genau so uninteressant und egal wie davor. Wir sehen Kampftraining und wir sehen Getreideernte in Zeitlupe. Es ist einfach nur uninteressant und langweilig. Die Effekte und die gesamte Optik des Produktes sind sehr hässlich. Da möchte ich mir wirklich keine verlängerten Versionen von insgesamt etwa 6 ½ Stunden antun.

Zack Snyder ist kein guter Regisseur. Seine Neuverfilmung des Klassikers DAWN OF THE DEAD sowie seine Machwerke 300 und WATCHMEN sind OK, ansehbar, aber nichts Besonderes. Seinen SUCKER PUNCH finde ich als einzigen seiner Filme wirklich gut und hier funktionieren sogar seine eskalierenden Zeitlupenaufnahmen. Bei allen aufgeführten Filmen hatte Snyder wohl auch fähige Leute um sich, die Vieles gut und besser aussehen ließen. Seit seinem Zombie-Produkt ARMY OF THE DEAD macht Snyder Regie für Netflix-Produkte. Da scheint er sich nicht mehr viel Mühe geben zu müssen, denn er muss sich nicht mehr an den Kinokassen beweisen sondern bekommt das Budget von Netflix rektal verabreicht.


Und sonst …

Weitere Kandidaten*innen für die schlechtesten Filme des Jahres sind alle Comic-Produkte von MARVEL und von DC sowie CHANTAL IM MÄRCHENLAND. Aber ich bin kein akkreditierter Filmkritiker und bekomme meine Kinokarten weder bezahlt noch kann ich sie von der Steuer absetzen. Da bin ich nicht bereit, für solchen Müll Geld auszugeben. Und natürlich möchte ich nicht durch den Kauf einer Eintrittskarte zu finanziellen Erfolg eines Produktes und die Produktion weiterer ähnlicher Produkte beitragen.

S. auch:

Die besten Filme des Jahres 2024


 

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